Dennis Maelzer: „Kinder und Jugendliche haben Rechte auch zu Corona-Zeiten“

Der nordrhein-westfälische Landtag hat sich heute in einer Aktuellen Stunde mit der Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen in Zeiten der Corona-Krise befasst. Dazu erklärt Dennis Maelzer, jugendpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Bisher hat das Land die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Krise nur wenig im Blick gehabt. Die SPD hat dies von Beginn an angemahnt. Wir haben es zwar geschafft, dass die Kinder, deren Wohl gefährdet ist, auch in die Notbetreuung gehen können, aber das ist nur ein kleiner Teil des Ganzen. Die Rolle der Kinder in der Eindämmung der Pandemie ist noch immer nicht geklärt. Zu Beginn wurde davon ausgegangen, dass Kinder bei der Verbreitung der Viren eine große Rolle spielen. Deshalb wurden die Betretungsverbote für die Kitas ausgesprochen und dann die Spielplätze in einem weiteren Schritt geschlossen. Inzwischen haben die Kinder seit acht Wochen keinen Kontakt zu ihren Freunden. Ihnen ist von jetzt auf gleich ihr Alltag weggebrochen. Kinder brauchen Sozialkontakt, Kinder brauchen Bewegung und Spiel. Kinder haben ein Recht auf Spiel und ein Recht auf Bildung.

Spielplätze sollten begleitet durch Sozialpädagogen wieder öffnen. Nicht Mensch in dunklen Uniformen sollten die Einhaltung der Regeln überwachen. Jugend- und Wohlfahrtsverbände können in den Quartiere Angebote machen. Jugendarbeit kann auch in den Schulen unterstützen und dort einen Lebensraum schaffen. Aufsuchende Jugendarbeit könnte wieder stattfinden – immer unter der Maßgabe der Einhaltung von Regeln.

In viele Familien wirkt die Corona-Krise tief hinein. Eltern bangen um das Familieneinkommen, um ihren Arbeitsplatz und sorgen sich um Angehörige oder sich selbst. Deshalb wäre es wichtig ihnen zumindest die finanzielle Sorge zu nehmen und Kita-Gebühren für die komplette Phase der Krise zu erlassen.

Alle Maßnahmen, die wir treffen, müssen wir vor dem Hintergrund der Rolle der Kinder in der Verbreitung der Pandemie sehen. Darum müssen wir Öffnungsschritte für Kitas wissenschaftlich begleiten. Dafür müssen Testkapazitäten zur Verfügung stehen. Dafür müsste auch die Bundesliga zurückstehen, wenn nicht genügend Tests vorhanden wären. Wenn wir zudem sicher belegen können, dass die Rolle der Kinder eine andere ist als bisher angenommen, dann gibt es noch mehr Möglichkeiten. Ich bin dankbar, dass Franziska Giffey dafür eine Studie beauftragt.

Das Land darf nicht den Fehler begehen, Kindern ihre just gewonnenen Freiheiten wieder zu nehmen, weil wir auf dem Weg der Lockerung Fehler gemacht haben.“